Die Coronapandemie war für Vereine eine schwierige Zeit – auch in Dietikon. Wie geht es ihnen heute?
Das Kartell der Ortsvereine Dietikon (KOVD) vertritt seit 1957 die Vereinsinteressen gegenüber der Stadt. Zudem koordiniert es die Belegung der Dietiker Turnhallen und dient den Vereinen als Plattform, um sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen.
Das Kartell hat kein einfaches Jahr hinter sich. Drei Vereine traten 2024 aus – die Katholische Dreikönigsgesellschaft, der Kleintierzüchterverein und die Pfadi Limmattal. «Sie haben keine Notwendigkeit mehr gesehen, in der Vereinigung dabei zu sein», sagt KOVD-Präsident Marco Hess auf Anfrage der Limmattaler Zeitung. Hess ist nebst der Aufgabe im KOVD auch in den Vorständen des Dietiker Kirchenchors Lincanto und des Dietiker Orientierungslaufklubs Piz Hasi tätig.
Neue Vereine dazugewonnen habe das Kartell im vergangenen Jahr leider nicht, sagt Hess. Die letzten beiden Neumitglieder, die Trychlergruppe Dietikon und der Minigolfclub Mühlematt Dietikon, seien 2023 dazugestossen. Aktuell setzt sich das KOVD aus 74 Vereinen zusammen. Es handelt sich um 35 Sportvereine, 22 Kulturvereine und 17 weitere Vereinigungen wie Quartiervereine oder Glaubensgemeinschaften.
«Neben Beruf fehlt vielen die Zeit»
«Grundsätzlich geht es den Vereinen gut», sagt Hess. «Einen grossen Schwung im Dietiker Vereinsleben stelle ich allerdings nicht fest.» Gerade das Einbinden von verschiedenen Generationen gelinge nicht allen Vereinen. Hinzu kommt laut Hess ein weiteres Problem: «Viele Leute wollen sich nicht mehr langfristig engagieren. Teilweise fehlt ihnen neben dem Beruf auch schlicht die Zeit dazu.»
Gerade in den Vorständen der Vereine entstünden so immer wieder Vakanzen. Seit vergangenem Jahr ist auch das Kartell der Ortsvereine Dietikon auf der Suche nach einem Vorstandsmitglied. Pascal Stüssi trat nach fünf Jahren als Präsident zurück. Dieser hatte 2023 eine eigene Firma gegründet. Im November 2024 übernahm Stüssi zudem von Gregor Biffiger das Präsidium des KMU- und Gewerbeverbands Limmattal (KGVL).
Hess rückte als langjähriger Vizepräsident nach, blieb aber gleichzeitig Kassier, weil sich niemand für dieses Amt zur Verfügung stellte. «Es wäre schön, wenn uns da jemand unterstützen könnte», sagt Hess.
Werbebildschirm für Vereine geplant
Die Zusammenarbeit mit der Stadt empfindet Kartellpräsident Hess als gut. «Man könnte sie aber noch intensivieren», sagt er. Jüngst startete das KOVD Gespräche mit der Stadt, um abzuklären, ob man im Stadtzentrum einen Werbebildschirm für die Dietiker Vereine aufstellen könnte.
Nebst dem Dietiker Stadtfest, das vom 5. bis 7. September 2025 stattfindet und für das sich viele lokale Vereine engagieren, prüft das Kartell, ob es einen Tag der offenen Vereinstüre in einem neuen Format durchführen könnte. Dieser fand 2021 zum ersten und bisher einzigen Mal statt.
Marco Hess ist überzeugt, dass die Dietiker Vereine für die Stadt nach wie vor einen hohen Stellenwert haben. «Vereine sind wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Gerade Anlässe wie Turniere oder Konzerte sind wichtige Treffpunkte für die Leute und bringen Leben und Vielfalt in die Stadt.»
Hier geht’s zum Artikel der Limmattaler Zeitung.